Liebe Kinder und Jugendliche,
ich schreibe euch aus einer Zeit, in der mein Spiegelbild mehr von mir erzählt, als mir lieb ist. Eine Zeit, in der jede Treppenstufe eine Herausforderung darstellt und der Gedanke an Sport mehr Schweiß verursacht als jede Trainingseinheit es je könnte.
Ich bin ein ausgedachter Mensch, der heute erwachsen ist und in die Vergangenheit blick. Wenn ihr mir ein paar Minuten eurer kostbaren, von TikTok und Fortnite geprägten Zeit schenkt, möchte ich euch von den Abenteuern (und Misserfolgen) meiner Zucker-Reise durchs Leben erzählen.
Stellt euch vor, euer Leben wäre ein Videospiel, und anstatt Lebenspunkte zu sammeln, sammelt ihr Zuckerwürfel. Als Kind dachte ich genauso. Frühstück? Eine Schüssel „Schoko-Müsli“ bis zum Rand gefüllt mit Milch und industriellen Zutaten, für die vielversprechend geworben wurde und die sich gegen Ende in eine Art Schokoladentrunk verwandelt. Obst und Gemüse waren für mich wie die Bösewichte in Spielen – etwas, das es zu meiden galt. Sport? Die einzige Rennstrecke, die ich kannte, führte vom Sofa zum Kühlschrank und zurück.
Jetzt, viele Jahre später, hat das Spiel einen unerwarteten Twist genommen. Der Endgegner? Das metabolische Syndrom. Ein Bündel „böser Freunde“, die Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen heißen. Das hört sich lustig an, ist es jedoch in keiner Weise. Aber lasst uns kurz lachen, um nicht zu weinen.
Wisst ihr, wie man erkennt, dass man nicht mehr in Form ist? Wenn man sich bückt, um die Schuhe zu binden und überlegt, was man sonst noch erledigen könnte, solange man schon mal unten ist. Oder wenn man seinen Körper als „built for comfort, not for speed“ beschreibt.
Ich möchte, dass ihr etwas versteht: Das Leben ist kein Spiel, bei dem man einfach neu starten kann, wenn die Dinge schiefgehen. Unsere Körper sind die einzigen Avatare, die wir haben, und sie durch das Leben zu tragen, ohne sie zu pflegen, ist so, als würde man versuchen, den Mount Everest in Flip-Flops zu erklimmen.
Ich weiß, was ihr denkt. „Das passiert mir nicht.“ – dachte ich auch lange Zeit so. Aber hier sitze ich, ein lebender Beweis dafür, dass es passiert. Und es beginnt mit den Entscheidungen, die ihr heute trefft.
Es geht nicht darum, euch den Spaß am Essen zu nehmen. Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden. Stellt euch vor, eure Mahlzeiten wären wie ein Team in einem Multiplayer-Spiel. Jeder Spieler hat seine Rolle – Proteine, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe. Sie arbeiten zusammen, um euch am Laufen zu halten, euch Energie zu geben und eure Gesundheit zu schützen. Und ja, es gibt auch einen Platz für Zucker – aber eher als gelegentlicher Gastspieler, nicht als MVP.
Und Bewegung? Bewegung ist wie das Level-Up für euren Körper. Ihr müsst nicht gleich zum Marathonläufer werden. Fangt klein an. Ein Spaziergang, ein bisschen Tanzen im Wohnzimmer, Fahrradfahren mit Freunden. Findet etwas, das euch Spaß macht, denn dann werdet ihr es auch weiterhin tun wollen.
Ich schreibe das hier, nicht um Mitleid zu erwecken oder euch Angst zu machen. Ich schreibe es, weil ich wünschte, jemand hätte mir das damals gesagt. Dann wäre wohl vieles anders geworden.
Lernt aus meinen Fehlern, seid die Helden eurer eigenen Geschichte.
Betrachtet es als Quest in dem epischen Abenteuer namens Leben. Ihr habt die Chance, Belohnungen zu sammeln, die weit über das hinausgehen, was ein Highscore euch je bieten könnte: Ein starkes Herz, einen wachen Geist, und die Freiheit, all die Dinge zu tun, die ihr liebt, ohne von eurem eigenen Körper zurückgehalten zu werden.
Lasst uns zum Abschluss noch ein bisschen träumen. Stellt euch vor, ihr seid alt und grau (ja, das wird passieren), und ihr blickt zurück auf ein Leben, in dem ihr eure Gesundheit ernst genommen habt. Ihr habt Berge bestiegen, seid durch Wälder gerannt und habt die Welt gesehen – alles dank der Entscheidungen, die ihr heute getroffen habt. Klingt das nicht nach einem Level-Up, das die Mühe wert ist?
Ich hoffe, ihr nehmt euch meine Worte zu Herzen. Nicht nur für mich, sondern für euch. Denn am Ende des Tages seid ihr es, die mit den Konsequenzen eurer Entscheidungen leben müssen – sowohl den guten als auch den schlechten. Lasst uns also gemeinsam dafür sorgen, dass euer Spiel des Lebens voller Erfolge, Gesundheit und Glück ist.
Euer Zukunfts-Ich, das wünscht, es hätte besser auf sich geachtet.
P.S.: Vergesst nicht, zwischendurch zu lachen. Das Leben ist zu kurz, um immer ernst zu sein. Und wer weiß? Vielleicht ist Lachen ja das geheime Power-Up, das uns allen hilft, durch die Level zu kommen.